Selbstausbau Camper in gerade mal einer Woche?

Ist das möglich? Wir waren uns ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher!

Der Zeitpunkt für die Ferien stand fest, verschieben konnten wir nichts mehr, also mussten wir schauen dass wir mit dem was wir hatten, und mit dem was wir in der Zeit organisieren konnten das beste raus holen. In einer Woche fahren wir ab… zuerst nach Kitzbühel (A) und danach nach Deutschland an die Nordsee, das wussten wir.

Das ganze war zugegeben etwas kurzfristig, und uns war auch klar dass wir hier viele Abstriche machen mussten, weil es sonst gar nicht möglich war. Wir mussten also darauf achten dass die Funktion erfüllt war und weniger auf Perfektion.

Was war und wichtig?

  • Bett
  • Möglichkeit Lebensmittel zu kühlen
  • Sitzgelegenheit
  • Toilette
  • Grill
  • Heizung

Zeit für eine aufwändige und detailierte Planung hatten wir nicht. Improvieren hat aber auch den Vorteil dass man nicht zwingend schöne und teure Holzplatten bestellen muss, sondern einfach das verbaut was gerade noch herum liegt. In unserem Fall waren das Schalungstafeln welche nicht mehr gebraucht wurden.

Als erstes habe ich die Trennwand ausgebaut welche ab Werk verbaut ist. Beim Peugeot Boxer eine leichte Aufgabe, man lösst alle Schrauben um die Trennwand herum und schon kann man die Trennwand heraus nehmen.


Im Anschluss wurde aus Karton eine Schablone für den Holzboden hergestellt. Diese Schablone wurde dann auf eine beschichtetet Multiplex Platte übertragen und mit der Stichsäge ausgeschnitten.


Danach holte ich mir einige Dachlatten mit den Massen 24x48mm. Diese habe ich dann auf Länge zugeschnitten und mit Sikaflex 221 eingeklebt.


Damit die Kälte von Aussen etwas gebremmst wird wurde zwischen den Dachlatten welche als Unterkonstruktion dienen, mit 19mm Armaflex gedämmt. Das Armaflex kommt mit einer Klebeschicht, durch welche sich das Material sehr einfach verarbeiten lässt.


Auf die Unterkonstruktion kommen nun die zugeschnittenen Multiplex Platten, diese werden mit vielen Spanplattenschrauben befestigt.



So sieht die fertige Bodenplatte aus, wir sind mit dem Ergebnis zufrieden und haben nun die Basis für den weiteren Ausbau.

Einzig die Bodenplatte wollten wir später nicht nochmals überarbeiten, dafür haben wir im Baumarkt eine 12mm Siebdruckplatte bestellt und diese angepasst. Danach wurde diese mit Latten und Sikaflex auf den Fahrzeugboden verklebt.

Der Lattenrost vom schwedischen Möbelhaus, welchen wir geholt haben als wir das Fahrzeug abgeholt haben, wurde mit Hilfe von ein Paar Balken so gestützt dass er sich auf ca. 700mm Höhe befand. Auf der Aussenseite wurde das ganze mit Aluminiumwinkeln und Einnietmuttern an der Fahrzeugkarosserie befestigt. Unter dem Bett haben wir so Stauraum erhalten, welchen wir benötigten um den Grill, die Campingstühle und den Campingtisch zu verstauen.

Damit wir unsere Lebensmittel kühlen konnten verwendeten wir eine Kompressorkühlbox wieder welche im letzten Wohnmobil als Gefriertruhe genutzt wurde. Durch die Klappe welche nach oben öffnet ist das ganze recht Energieffizient. Damit diese allerdings funktioniert benötigten wir eine 12V Stromversorgung. Idealerweise mit einer 2. Batterie.

Ich habe mich für eine sehr einfache Elektroinstallation entschieden. Als Basis dient ein Votronic VBCS Tripple. Das VBCS vereint 3 Geräte in einem: 

  • 230V Ladegerät für die Nutzung von Landstrom
  • B2B Batterieladegerät fürs laden während der Fahrt
  • und ein MPPT Solarladegerät

Grosser Vorteil dieser Auswahl ist der geringe Aufwand für die Verkabelung, das dieses Setup auch Nachteile hat ist mir bewusst. Ergänzt wurde das „Elektro Setup“ mit einer 120AH AGM Batterie von Voltic. Ergänzt wurde das Setup mit ein Paar USB Dosen damit wir unsere Telefone laden konnten.

Aus den vorhandenen Schalungstafeln haben wir noch zusätzlich 2 einfach Sitzbänke zusammen geschraubt, welche auch gleichzeitig wieder als weiterer Stauraum diente.

Als Toilette haben wir uns für das Model 335 von Portapotti entschieden. Dieses Model ist sehr flach, dadurch hatten wir die Möglichkeit dieses unter der Sitzbank zu verstauen.

Bei der Heizung hatten wir eine Autoterm Air 2D bestellt. Diese traf auch rechtzeitig ein… Alledings war die Zeit zu knapp, aus diesem Grund mussten wir spontan nach einer anderen Lösung suchen. Da wir auf dieser ersten Reise grundsätzlich nur auf Campingplätzen stehen wollten und somit über Landstrom verfügen haben wir uns eine kleine 500W Elektroheizung mit Thermostat geholt.

 

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